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Wenn das Baby schreit – anstrengende Momente

Der Traum vom pflegeleichten Säugling, der sich nur meldet, wenn er Hunger hat (und nach dem Essen selbstverständlich zufrieden und ruhig ist), erfüllt sich bei den wenigsten Eltern: Das Baby schreit unentwegt nach Leibeskräften und offensichtlich nicht nur dann, wenn es Hunger hat. Nachts wird es in solchen Phasen besonders kritisch für die ohnehin schon strapazierten Nerven der frisch gebackenen Eltern, denn alle Versuche, das Kind zum Schlafen zu bringen, scheitern am lautstarken Gebrüll des Sprösslings. Besonders Mütter führen jetzt einen einsamen Kampf mit ihrem Säugling, weil chronischer Schlafentzug, Ängste und Sorgen um das Wohlbefinden des Babys Geduld und Kraftreserven auf eine harte Probe stellen. Und der wohlmeinende Rat so mancher Großmutter, Schreien sei nicht schädlich und stärke die Lunge, hilft in dieser Situation auch nicht weiter. Ebenfalls aus vergangener Zeit stammt die Ansicht, dass das sofortige Aufnehmen des Babys bei jedem Piepser das Kind verwöhne. Heute weiß man, dass das Ignorieren des kindlichen Willens negativen Einfluss auf die seelische Entwicklung des Babys hat. Wenn man einen Säugling ständig schreien lässt, wird nicht etwa die Lunge gestärkt, sondern das Urvertrauen des Babys erschüttert.

Dieser Seelenschmerz verursacht tief greifende Ängste beim Säugling, denn er spürt und lernt, dass sein dringender Wunsch nach Mitteilung im wahrsten Sinne des Wortes kein Gehör findet. Verzweiflung und Gefühle des Verlassenseins prägen sein noch junges Seelenmuster.

Deshalb hat die Aufmerksamkeit die man seinem schreienden Säugling schenkt, nichts mit Verwöhnen zu tun. Es ist vielmehr die Beachtung und Befriedigung eines natürlichen Bedürfnisses des Säuglings. Und noch etwas sollten Eltern beachten: je länger man das Kind schreien lässt, umso schwerer kann es sich nach dem schreien wieder beruhigen.

Aber auch die Eltern müssen sich stark anstrengen, um dem herzzerreißenden Babygeschrei keine Aufmerksamkeit zu schenken. In dieser Situation werden dann auch häufig Erklärungen gesucht, warum auf das Schreien nicht reagiert wird: „Das Kind will mich tyrannisieren und bewusst ärgern, denn es hat gar keinen Grund zum Schreien“. Sicherlich kann man in den ersten Wochen mit dem Kind immer wieder ans Ende seiner Weisheit und seiner Kräfte stoßen, doch sollten sich Eltern immer vor Augen führen, dass ein Säugling weder sprechen noch rufen kann, wenn ihm etwas fehlt. Er kann nur schreien. Für eine geraume Zeit ist dies die einzige Möglichkeit, die das Kind hat, um sich seiner Umwelt verständlich zu machen.

Warum Kleinkinder schreien

Gründe die Babys zum Schreien veranlassen:

  • Hunger
  • Schmerzen
  • Übermüdung
  • ein wunder Po
  • Kälte
  • Hitze
  • eine unbequeme Lage
  • die Sehnsucht nach Körperkontakt
  • Gefühle des Alleinseins

Und natürlich können Babys auch zornig sein, wenn man ihnen zum Beispiel den Schnuller aus dem Mund zieht, oder wenn die Nahrungsquelle nicht sofort griffbereit ist. Da aber viele Eltern gerade mit eigenem Zorn und eigener Wut ihre Schwierigkeiten haben können sie diese Gefühle bei ihrem Säugling nicht dulden. Doch Zorn und Wut sind natürliche und gefühlsmäßige Reaktionen auf eine nicht akzeptable Situation. Der Säugling „schimpft“ und will sagen: Nein, das gefällt mir nicht! Natürlich wird ein Säugling, den man unfreiwillig einmal schreien gelassen hat, keine emotionalen Spätfolgen davontragen. Hat das Kind aber erstmal darüber geschlafen, vergisst es das Ganze auch schnell wieder. Was sich aber als negative Spuren in seinem Seelenleben eingräbt, ist die Grundstimmung, mit der die Eltern ihm immer dann begegnen, wenn es nicht „lieb“ ist, also schreit. Es ist der berühmte rote Faden, der sich durch seine Entwicklungsgeschichte zieht.

Weinendes Baby

Da ein Säugling weder sprechen noch rufen kann, bleibt ihm nur das Weinen, um auf seine Bedürfnisse aufmerksam zu machen