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Das Kleinkind in guten Händen

Wenn Mutter oder Vater arbeiten gehen, muss das Kind in guten Händen sein. Denn nur wer sein Kind tagsüber gut versorgt weiß, kann einigermaßen beruhigt seiner Arbeit nachgehen. Doch Tagesplätze für ein Kleinkind sind rar und nicht jede Betreuung passt zu jedem Kleinkind.

Grundsätzlich gilt, dass Säuglinge und Kleinkinder noch keine organisierten Aktivitäten in einer Gruppe brauchen, sondern nur liebevolle Kontakte zu den Betreuungspersonen. Außerdem muss weit gehend gewährleistet sein, dass die mit der Betreuung beauftragte Person nicht ständig wechselt, denn das würde Seelenstress fürs Kleinkind bedeuten. Darüber hinaus hängt die Wahl der Betreuungsform auch von der Persönlichkeit des Kindes ab: Zum Beispiel braucht ein scheues, eher zurückhaltendes Kind sehr viel Aufmerksamkeit und Zuwendung.

Die finanziellen Möglichkeiten sowie die Arbeitszeiten der Eltern sind weitere Kriterien, die bei der Entscheidung für die eine oder die andere Betreuungsform eine Rolle spielen.

Damit Eltern eine für sie und das Kleinkind weit gehend befriedigende Lösung finden können, stelle ich hier vier Möglichkeiten der Kinderbetreuung vor. Vorab gesagt: Alle dargestellten Modelle haben gewisse Vor- und Nachteile. Die ideale Lösung kann es demnach nicht geben, sondern nur die jeweils beste.

Betreuung durch die Großeltern

Die Großeltern betreuen das Kleinkind. Besonders in ländlichen Regionen werden viele Kleinkinder von den Großeltern versorgt. Kinderpsychologen sehen in dieser Form auch die beste aller Möglichkeiten. Denn Oma und Opa haben zu ihrem Enkelkind in der Regel schon eine enge emotionale Bindung aufgebaut und ihnen liegt sein Wohlergehen besonders am Herzen. Trotzdem können auch hierbei Probleme auftreten. Zum Beispiel, wenn Eltern und Großeltern unterschiedliche Auffassungen von Erziehung haben. So können Oma und Opa zu nachgiebig sein oder Ernährungsregeln brechen, die Eltern mühsam aufgestellt hatten. Wenn klärende Gespräche zwischen den Generationen nicht fruchten, kann das leicht zu Konflikten führen. Besonders schwierig wird es aber dann, wenn beide Parteien noch versuchen, das Kleinkind auf ihre Seite zu ziehen.

Bevor sich Eltern für die Betreuung ihres Kindes durch die Großeltern entscheiden, sollten diese Fragen und Probleme schon im Vorfeld angesprochen werden.

Betreuung durch eine Tagesmutter

Sie bringen das Kleinkind zu einer Tagesmutter. Diese betreut in ihrem Haushalt meistens zwei bis vier Kinder, manchmal auch mehr. Ab dem fünften Kind ist allerdings eine Genehmigung des Jugendamtes erforderlich. Tages- oder Halbtagespflegestellen vermittelt das örtliche Jugendamt oder die Arbeitsgemeinschaft Tagesmütter. Bei dieser Betreuungsform werden die Kinder in kleinen Gruppen und in einer familienähnlichen Situation versorgt. Der Tagesablauf kann so weit gehend auf die individuellen Wünsche der Kleinkinder abgestimmt werden. Vorausgesetzt, die Tagesmutter geht auf jedes Kleinkind genügend ein und die Kontinuität ist gewährleistet, so entwickeln sich Kinder in Tagespflegestellen gut. Zu diesem Ergebnis kamen Untersuchungen des Deutschen Jugendinstituts.

Im Wesentlichen müssen sich Eltern bei der Auswahl einer Tagesmutter auf ihr Gefühl oder auf Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis verlassen. Die Reaktionen des Kindes zeigen dann letztendlich, ob die Auswahl gut war. Denn nicht alle Ein-Zwei- oder Dreijährigen fühlen sich in einer Gruppe von vier bis fünf Kindern wohl. Vielleicht beobachten Eltern auch, dass die Tagesmutter schlichtweg überlastet ist und einen vollkommen gestressten Eindruck macht, wenn man das Kind abholt. In solchen fällen sollte man sich nicht scheuen, die Tagesmutter zu wechseln.

Betreuung durch eine Kinderfrau

Eine Kinderfrau kommt ins Haus. Eine relativ teure Betreuung des Kindes bietet eine engagierte Kinderfrau. Sie kommt ins Haus, und das Kleinkind kann in seiner gewohnten Umgebung bleiben. Darüber hinaus erhält es die ungeteilte Aufmerksamkeit dieser Person. Nach Absprache erledigen Kinderfrauen meist auch anfallende Haushaltsarbeiten, was für die Eltern eine Erleichterung darstellt. Eine Kinderfrau findet man per Zeitungsanzeige oder durch Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis. Eltern sollten jedoch längere Zeit für die Suche veranschlagen und auch der Kinderfrau eine gewisse „Vorlaufzeit“ gewähren.

Tagesmutter und Kind

Manche Tagesmutter kümmert sich um mehrere Kinder- für Einzelkinder ideal

Denn auch in diesem Fall braucht ein Kind Zeit, sich allmählich an die „andere Mami“ zu gewöhnen. Und Eltern sehen dabei, wie die Kinderfrau mit dem Kleinkind umgeht.

Betreuung in der Kinderkrippe

Das Kind besucht eine Kinderkrippe. Einen Platz in einer guten Krippe zu finden, gleicht oft einer Suche der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Nur etwa zwei bis drei Prozent der Kinder unter drei Jahren finden in den alten Bundesländern einen Krippenplatz. In den neuen Bundesländern gibt es zwar erheblich mehr Kinderkrippen, doch wie viele davon in Zukunft noch existieren ist ungewiss. Kinderkrippen werden in der Regel von der Stadt, den Gemeinden, manchmal auch von Verbänden oder Kirchen eingerichtet. Um einen Platz zu bekommen, müssen sich Eltern sehr frühzeitig an diese Institutionen wenden. Am besten ist es auf jeden Fall, sich mehrere Kinderkrippen anzuschauen, denn bei dieser Betreuungsform gibt einiges, worauf Eltern achten müssen. Eine gute Krippe erkennt man zunächst einmal daran, dass sich die Eltern dort alles ansehen und mit den Erziehern über alle wichtigen Punkte reden können. Einen ersten Eindruck vermittelt auch das Betriebsklima und die Größe der Kindergruppen. Ist die Arbeitsatmosphäre spürbar schlecht, kann man davon ausgehen, dass die Betreuer häufig wechseln. Die ideale Gruppenstärke hängt vom Alter des Kindes ab: Bei Kindern unter einem Jahr sollte sich eine Erzieherin um zwei, höchstens um drei Babys kümmern. Sind die Kinder zwischen ein und drei Jahren, sollten zwei Erzieherinnen für maximal sechs Kinder zuständig sein. Bei Zwei- bis Dreijährigen darf die Gruppenstärke auch bei acht bis zehn Kindern liegen. Bleibt ein Kleinkind den ganzen Tag über in einer Kinderkrippe, wäre es jedoch ideal, wenn nicht mehr als fünf bis sechs Kinder in einer Gruppe sind. Auf diese Weise ist weit gehend gewährleistet, dass jedes einzelne Kind genügend Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten bekommt. Außerdem sollte jedes Kind die Möglichkeit haben, sich zurück zuziehen. Dafür gibt es so genannte Kuschelecken, in denen ein Kind ungestört spielen kann.

Und noch etwas ist ganz wichtig: Eine Kinderkrippe, die Kleinkindern eine Eingewöhnungszeit in Begleitung der Eltern verwehrt, ist grundsätzlich abzulehnen. Ein Forschungsprojekt der Freien Universität Berlin hat nämlich deutlich nachweisen können, dass Kleinkinder, die zu schnell allein bleiben mussten, in den ersten sieben Monaten des Krippenbesuchs bis zu viermal länger krank und auch sehr viel ängstlicher waren.

In der Regel braucht ein Kleinkind ungefähr vier Wochen, um sich in der Krippe einzugewöhnen. Bei manchen Kindern geht es schneller, bei einigen dauert es länger, bis sie sich in der fremden Umgebung und mit den neuen Bezugspersonen wohl fühlen

Au Pair Mädchen und Kind

Die Kinderbetreuung durch ein Au-pair-Mädchen schafft den Eltern Freiraum

Mein Rat an Sie:

Eine weitere Möglichkeit, sich bei der Kinderbetreuung unterstützen zu lasen, die oft gar nicht in Erwägung gezogen wird, ist die Aufnahme eines Au-pair-Mädchens. Eine Voraussetzung dafür ist aber, dass ein Raum ganz dem Au-pair-Mädchen zur Verfügung gestellt wird. Über weitere Voraussetzungen (zum Beispiel Visa und Versicherungen) und Bedingungen (Arbeitszeit, Lohn und so weiter) kann man sich bei:

  • dem Verein für internationale Jugendarbeit
  • der Arbeitsgemeinschaft Auslands- Sozialdienst
  • bei Pro Filia-Bureau des placement, Association catholique suisse des Services de la Jeunesse féminine erkundigen.