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Kinderkrankenpflege- zu Hause, ambulant oder in der Klinik

Reagiert das Kind mit körperlichem Unwohlsein, sollten die Eltern ärztlichen Rat einholen. Doch auch sie selbst können zur richtigen Diagnose beitragen und dem Kinderarzt die Arbeit erleichtern: Nach der aufmerksamen Beobachtung des Kindes (eventuell Notizen über die Auffälligkeiten machen) sind beispielsweise genaue Auskünfte darüber wichtig, wann die Müdigkeit, die Appetitlosigkeit oder das Fieber begonnen hat oder wann das Baby zum ersten mal Durchfall hatte. Bei allen Beschwerden ist außerdem regelmäßige Kontrolle der Körpertemperatur wichtig (morgen mittags, abends), weil sich einige Krankheiten allein schon durch den typischen Verlauf der Fieberkurve erkenne lassen. Die Farbe von Urin und Stuhlgang sind weitere Informationen, die für eine sichere ärztliche Diagnose von Bedeutung sind. Bei Durchfall kann man beispielsweise die letzte Windel zur Untersuchung mitbringen. Nachdem der Arzt festgestellt habt, was dem Kind fehlt, bespricht er die Behandlungsmaßnahmen mit den Eltern. Nach der verordneten Therapie richtet sich, ob das Kind zu Hause oder ambulant gepflegt werden kann, oder ob für den kleinen Patienten sogar ein Krankenhausaufenthalt nötig ist.

Bei der Kinderkrankenpflege zu Hause übernimmt ein Elternteil die Rolle einer Krankenschwester. Damit weder die kindlichen Bedürfnisse noch die verordneten Therapiemaßnahmen kommen, können die Eltern folgendes tun:

  • Wenn der Arzt keine Bettruhe verordnet hat, entscheiden die Eltern nach ihrem Eindruck und nach den Bedürfnissen des Kindes. Will es beispielsweise trotz Fieber aufbleiben, darf es in der Wohnung spielen. Die Räume sollten angenehm temperiert, aber nicht überhitzt sein. Die ideale Raumtemperatur beträgt etwa 22 Grad Celsius. Außerdem ist regelmäßiges Lüften der Wohnung wichtig.
  • Die alte Regel „Kinder schlafen sich gesund“ hat nach wie vor ihre Gültigkeit, denn während des Schlafens regeneriert sich der kindliche Körper am besten.
  • Kranke Kind haben ohnehin ein größeres Schlafbedürfnis als gesunde. Damit man das Kind bei Bedarf gut hören kann, sollte es nicht in einem weit abgelegenen Raum oder bei geschlossener Türe schlafen, nur so kann man gleich bei ihm sein, wenn beispielsweise ein plötzlicher Husten- oder Brechreiz auftritt, und das Kind Hilfe braucht. Auch regelmäßiges nachschauen ist wichtig
  • Ältere Kinder sind schon eher bereit, im Krankheitsfall das Bett zu hüten. Wichtig ist aber oft, dass sich die kleinen Patienten dabei dennoch in der Nähe der Erwachsenen aufhalten dürfen. So fühlen sie sich nicht abgeschoben oder gelangweilt. Wenn möglich, sollte man dem Kind deshalb eine bequeme aber auch sichere Liegemöglichkeit im Wohn- oder Arbeitszimmer einrichten.
  • Unterhaltung und liebevolle Aufmerksamkeit sind die besten Gesundmacher: Ältere Kinder lieben es, wenn die Erwachsenen in den Wachphasen Geschichten erzählen, aus Büchern vorlesen oder Spiele mit ihnen spielen. Babys brauchen vor allem Trost und Sicherheit durch Körperkontakt und Zuwendung. Stillkinder wollen vermutlich länger an der Brust saugen als sonst.
  • Ernährungsregeln bestehen während der Krankheit nur, wenn der Kinderarzt eine Diät verordnet hat. Ansonsten darf das Kind alles essen, worauf es Appetit hat. Verspürt es gar keinen Hunger, darf es nicht zum Essen gezwungen werden. Wichtig ist jedoch, dass es viel trinkt. Meist befindet sich das Kind auf dem Weg der Besserung, sobald es wieder Appetit hat.

Aufmerksamkeit für kranke Kinder

Manchmal ist es gar nicht so einfach, einem Baby oder Kleinkind die verordneten Arzneimittel zu verabreichen. Weint ein Kind dabei oder sträubt es sich dagegen, sollten Eltern zunächst Ruhe bewahren. Mit Gewalt geht gar nichts, aber ein paar Tricks können helfen, dass das Kind die Medizin schluckt und bei sich behält.

Tropfen und Tabletten

Kindersäfte oder Tropfen können mit einer Pipette oder mit einem Löffel gegeben werden. Legen Sie sich dazu ihr Baby in den Arm, so dass der Kopf etwas aufgerichtet ist: So kann es den Saft am besten schlucken. Mit der Pipette saugen Sie die entsprechende Menge an Flüssigkeit auf und träufeln Sie dem Baby am Mundwinkel ein.

Auch für die Verabreichung mit dem Löffel befindet sich das Kind in aufrechter Position in Ihrem Arm oder auf Ihrem Schoß. Bevor Sie das Kind jedoch hochnehmen, sollten Sie zunächst die entsprechende Menge an Tropfen auf einen Plastiklöffel geträufelt haben. Ziehen Sie mit einer hand leicht am Kinn des Kindes, damit es seinen Mund öffnet. Dann legen Sie die Löffelspitze auf die Unterlippe des kleinen Patienten und lassen die Flüssigkeit langsam in den Mund laufen.

Will das Kind weder Pipette noch Löffel annehmen, können Sie folgende Möglichkeiten ausprobieren: Waschen Sie Ihre Hände gründlich. Tauchen Sie einen Finger in die Medizin und lassen Sie das Baby an Ihrem Finger lutschen. Diese Methode empfiehlt sich besonders bei Säuglingen.

Ältere Kinder nehmen Tropfen meist ohne Probleme, wenn sie auf eine Waffel aufgeträufelt sind. Auch andere süße, saugfähige Nahrungsmittel wie Brei oder Bananen Mus eignen sich gut als Transportmittel für bittere Medizin.

Medizin für Kinder

Bei kleineren Kindern, die Tropfen weder mit der Pipette noch mit dem Löffel aufnehmen wollen, kann man sie die Tropfen vom Finger ablutschen lassen

Manche Kinderärzte empfehlen auch, die verordnete Dosis in einer Einmalspritze ohne Nadel aufzuziehen und dem Kind bei einer günstigen Gelegenheit einfach in den Mund zu spritzen. Während der Mahlzeiten gelingt das ganz gut.

Babys können noch keine Tabletten schlucken, deshalb werden ihnen im ersten Lebensjahr noch keine verordnet. Wenn doch, kann man sie in einem Stückchen Banane verstecken. Manche Tabletten dürfen auch zerkleinert und unter einen Löffel Brei oder Apfelmus gemischt werden.

Bevor sie jedoch diese oder andere Tricks zum Verabreichen von Arzneimittel anwenden, sollten Sie den jeweiligen Beipackzettel durchlesen. Manche Medikamente vertragen sich zum Beispiel nicht mit Milch oder Fruchtsäften.

Kinderkrankenpflege mit Augen-, Nasen- und Ohrentropfen

Bei Verabreichung dieser Tropfen liegt das Baby flach auf dem Rücken. Zum Einbringen von Augentropfen wird das Unterlid vorsichtig in wenig herunter gezogen und die Flüssigkeit in den dadurch sichtbaren Bindehautsack geträufelt.

Bei Nasentropfen ist es am besten, wenn der Kopf des Kindes etwas nach hinten gebeugt wird. Auf diese Weise läuft die Flüssigkeit nicht gleich wieder aus den Nasenlöchern heraus. Legen Sie dazu eine Hand unter das Köpfchen, heben Sie es etwas an und beugen es leicht nach hinten. Nur der Pipette träufeln Sie ganz vorsichtig die Tropfen in jedes Nasenloch.

Beim einträufeln von Ohrentropfen wird der Kopf des Kindes zur Seite gedreht.

Kinderkrankenpflege mit Zäpfchen

In vielen fällen bekommen Babys Zäpfchen vom Arzt verordnet. Mit etwas Babycreme werden sie gleitfähig und lassen sich so problemlos in den After des Kindes einführen.

Ohrentropfen für Kinder

Ohrentropfen kann man Säuglingen am beten verabreichen, wenn diese schlafen

Falls die Eltern mit der Pflege ihres kranken Kindes überfordert sind, besteht die Möglichkeit, die Hilfe einer ambulanten oder mobilen Kinderkrankenpflege in Anspruch zu nehmen. Diesen Pflegedienst gibt es bereits in vielen deutschen Städten – fragen Sie den Kinderarzt über Standort und Einsatzmöglichkeiten.

Kinderkrankenschwestern übernehmen die medizinische Versorgung eines kranken Kindes zu Hause in seiner gewohnten Umgebung. Sie führen nach ärztlicher Anweisung die notwendigen Behandlungsmaßnahmen durch, zum Beispiel das Verabreichen von Injektionen, das sachgerechte Wechseln von Verbänden oder die richtige Durchführung von Inhalationen. Außerdem unterstützt und berät die Krankenschwester die Eltern bei der Kinderkrankenpflege und Durchführung der verordneten Therapie. Durch diese Einrichtung kann beispielsweise dem Kind ein sonst unumgänglicher Krankenhausaufenthalt möglicherweise erspart oder dessen Zeitdauer zumindest verkürzt werden. Auch Eltern chronisch kranker oder behinderter Kinder können diesen Kinderkrankenpflege in Anspruch nehmen.

Manchmal lässt es sich allerdings nicht vermeiden, dass ein Kind ins Krankenhaus muss. Dies wird in der Regel aber nur dann der Fall sein, wenn die Behandlung, die der kleine Patient benötigt, nicht genauso gut zu Hause oder auf ambulanter Basis möglich ist. In Deutschland dürfen die Eltern in der Regel bei ihrem kranken Kind bleiben, und ein Elternteil kann sich sogar mit in die Klinik aufnehmen lassen (ob die Krankenkasse die Kosten der Mitaufnahme trägt, ist vorher abzuklären). Diese Möglichkeit ist deshalb so wichtig, weil Kinder mit dieser, für sie bedrohlichen Veränderung und Trennung nicht klar kommen würden. Denn sie sind weder in der Lage, die Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthaltes zu verstehen, noch können sie allein mit einer solchen Situation fertig werden. Die Abwesenheit der Bezugsperson würde beim Kind zu traumatischen Verlassenheitsängsten und oft sogar zu seelischen Störungen führen.

Im Falle einer notwendigen Operation, ist es für Eltern wichtig zu wissen, wie lange oder ob das Kind überhaupt in der Klinik bleiben muss. Es gibt nämlich eine Reihe von kleineren Eingriffen, bei denen hinterher keine Komplikationen zu erwarten sind. In diesen Fällen darf der kleine Patient meist noch am Tage der Operation nach Hause.

Mein Rat an Sie:

Ihr Kinderarzt kennt die Regelungen der Krankenhäuser an Ihrem Wohnort. Auch sind ihm in der Regel die meisten Kliniken aus der Zusammenarbeit bekannt. Deshalb ist er ein wichtiger Ansprechpartner, der Sie über alles Wissenswertes informieren kann. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass Sie sich bei entsprechenden Elterinitiativen über ganztägige Besuchsmöglichkeiten, Eltern Mitaufnahme und ambulante Operationen erkundigen.

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