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Gesund und sicher auf beiden Füßen stehen

Kein Körperteil wird bei der Gesundheitsfürsorge so vernachlässigt wie der kleine Kinderfuß. Auch wir Erwachsenen neigen dazu unseren Füßen wenig Beachtung und Pflege zukommen zu lassen. Kinder- und Erwachsenenfüße werden oft in schweiß treibende Kunststoffe eingeschlossen oder in zu engem oder zu kleinem Schuhwerk misshandelt. Dabei sind gerade die Füße eine kleines Wunderwerk der Natur, und auf ihnen erobert sich das Kind seine Welt. Die Füße sind unsere wichtigsten Fortbewegungsmittel.

Etwa 95 Prozent aller Kinder kommen mit gesunden Füßen auf die Welt – Fehlbildungen sind recht selten. Doch bereits jedes dritte Kind, das eingeschult wird, leidet schon an Fußproblemen, bei uns Erwachsenen sieht es noch schlimmer aus. Was Kinderfüße krank macht, sind meist unpassende Schuhe oder ein verfrühtes Lauftraining.

Lange Zeit glaubte man, dass gerade Lauflernkinder unbedingt Schuhe brauchen, damit die kleinen Kinderfüße genügend Halt haben. Doch die weichen Knochen eines Kindes reagieren auf jede Einengung mit Verformung, und die Muskeln werden geschwächt. Auch wenn ein einziges Paar ungünstige Schuhe nicht gleich die Füße völlig ruiniert, so entwickeln sich doch durch immer gleiche Fehler mit der Zeit gravierende Schäden. Diese bereiten dann später, wenn das Kind herangewachsen ist Beschwerden: Rückenschmerzen, Wirbelsäulenverkrümmung oder ein Hohlkreuz sind nur einige Beispiele, die durch geschädigte Füße hervorgerufen werden können.

Knick-, Spreiz-, Senkfuß bei Kindern

Wenn Eltern ihr Kind schon früh zum Stehen oder laufen drängen, droht die Gefahr, dass die Füße durch die allzu frühe Belastung ihre natürliche Form verändern, abknicken und abflachen. Fußfehlformen wie Knick- oder Senkfuß gehören zu den Folgen.

Damit sich Kinderfüße gesund entwickeln, sollten Eltern auf Folgendes achten:

  • Wichtig für die Fußentwicklung ist Bewegungsfreiheit
  • Babys sollen deshalb so soft wie möglich mit nackten Kinderfüßen spielen und strampeln dürfen
  • Je mehr sie ihre Beine bewegen, mit den Zehen krallen und sie strecken, desto stärker werden schon im Liegen die Muskeln trainiert
  • Leichte Baumwollsocken schützen im Sommer vor Auskühlung, im Winter eignen sich dazu dickere Antirutschsocken
Kinderfüße

Bewegungsfreiheit tut Kinderfüßen besonders gut; deshalb sollte man Kinder sooft wie möglich barfuss gehen lassen – im Sommer braucht man sich keine Sorgen wegen drohender Erkältung zu machen, und im Winter schützen dicke Socken

Kinder brauchen beim Laufen lernen nicht unbedingt Schuhe, denn auf eigenen Sohlen – also barfuss – geht es sich am sichersten und am gesündesten. Barfuss laufen kann die Füße nicht verformen, und das Kind ist dabei in der Lage verschiedene Untergründe besser zu ertasten – für alle Kinder ein sinnliches Erlebnis. Insbesondere rauher Untergrund wirkt wie eine Fußgymnastik. Denn dadurch wird nicht nur der Fuß selbst gekräftigt, sondern auch die Unterschenkelmuskulatur. Ist es zu kalt zum Barfuss laufen, reichen in der Wohnung dicke, rutschfeste Wollsöckchen als Fußbekleidung völlig aus.

Ganz ohne Schuhe geht es freilich nicht. Auf der Straße, beim Spaziergang und in der kalten Jahreszeit brauchen Kinderfüße Schutz. Aber gerade beim Schuhkauf muss auf vieles geachtet werden. Und die regelmäßige Kontrolle der Passform ist besonders wichtig, da Kinder in der Regel selbst nicht merken, ob ihnen der Schuh nun zu klein ist. Der natürliche Bewegungsdrang der Kinder lässt sie sich dauernd bewegen- besonders viel Freude macht Babys das Strampeln mit nackten Beinen und Kinderfüßen.

Kindersocken

Rutschfeste Socken verhindern das Ausgleiten auf glatten Böden

Kinderschuhe müssen vor allem bequem, weich und biegsam sein, sie brauchen die richtige Länge, die passende Weite und ausreichend Raum für die Zehen. Der passende Schuh ist länger als der Fuß, man rechnet mit Zugabe. Gemeint ist damit der freie Raum zwischen Zehenspitzen und der Schuhkappe, den der weiche Kinderfuß für seine Schubwirkung braucht. Diese Zugabe wird bei der Herstellung der Schuhe bereits berücksichtigt und macht im zweiten Lebensjahr zunächst fast zehn Millimeter aus. Sie erhöht sich dann aber rasch auf fünfzehn Millimeter bei Schuhgröße 31.

Wichtig ist auch die Schuhweite: Hat der Schuh im mittleren Teil und im Ballenbereich zu viel Raum, rutscht er beim Laufen nach vorn und wird dort gestaucht. Zu enge Schuhe eignen sich aber ebenso wenig.

Gerade Kinderfüße wachsen sehr schnell – im Schnitt jedes Jahr bis zu zwei Zentimetern, das sind drei Schuhnummern. Deshalb ist es unbedingt notwendig und wichtig, die Schuhgröße öfter zu überprüfen.

Die meisten Schuhgeschäft verwenden ein WMS-Gerät (weit, mittel, schmal), um die Größe des Kinderfußes zu bestimmen. Es genügt nämlich keineswegs, nur per Daumendruck auf die Schuhspitze die richtige Passform auszumachen. Sind beide Kinderfüße verschieden lang, gilt das Maß des längeren.

Leder als Obermaterial der Schuhe ist besonders empfehlenswert, denn es lässt Feuchtigkeit nach außen entweichen aber nicht eindringen. Da ein Fuß bei Erwachsenen normalerweise pro Tag bis zu 80 Gramm Schweiß absondert, und auch Kinderfüße üblicherweise schwitzen, sind Schuhe zum Wechseln auch für Kinder kein überflüssiger Luxus.

Allzu starke Schweißabsonderung der Füße weist auf falsches Schuhwerk hin: Es ist entweder zu eng, oder das Obermaterial nimmt die normale Feuchtigkeit nicht ausreichend auf. Vorsicht daher auch bei Gummistiefeln: Mit Socken bei nassem Wetter getragen, erfüllen sie ihren Zweck. Sie sollten aber nicht länger als nötig an Kinderfüßen bleiben.

Gummi, Kunststoff oder Leder eignen sich als Materialien für die Schuhsohlen, doch sie müssen flexibel, also biegsam, und absolut rutschfest sein.

Rote Kinderschuhe

Beim Kauf der richtigen Schuhe ist das Vermessen von Babys Füßen besonders wichtig, da sich die geeignete Passform sonst nicht ermitteln lässt.