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Familienleben: das Kind in der Familie

Nichts brauchen Kinder mehr als in einem „warmen und sicheren Nest“ aufzuwachsen: Für ein Baby stellt das Familienleben den Mittelpunkt seines Denkens und Fühlens dar. Als Kleinkind lernt es im täglichen Miteinander viele Verhaltensmuster, die für spätere menschliche Beziehungen von grundlegender Bedeutung sind: etwa die Fähigkeit zu lieben und Freude zu empfinden. Denn wie Laufen und Sprechen muss ein Kind auch Lieben lernen. Nur wenn es sich z.B. von seinen Eltern geliebt fühlt, lernt es auch dieses Gefühl zu erwidern. Daraus entwickelt sich allmählich die Fähigkeit des Babys, Kontakte und Beziehungen zu anderen Menschen herzustellen.

Wer gehört zum Familienleben?

Wer zum Familienleben dazu gehört, ist eine Frage der Definition. Auf seinem Weg zur selbständigen Persönlichkeit braucht das Kind enge Beziehungen zu einem oder mehreren Menschen. Früher glaubte man, die Mutter-Kind-Beziehung sei einzigartig und durch nichts zu ersetzen. Nur dadurch könne sich ein Kind gesund und normal entwickeln. Heute weiß man, dass Babys sehr wohl in der Lage sind mehr als eine emotionale Beziehung zugleich einzugehen. Die gefühlsmäßige Beziehung zwischen Vater und Baby kann beispielsweise genau so stark sein wie die zur Mutter. Und bis zu seinem zweiten Lebensjahr können neben den Eltern auch die Großeltern, Nachbarn oder gute Freunde weitere wichtige Bezugspersonen sein. Deshalb müssen Eltern nicht um seelische Spätschäden bei ihrem Kind fürchten, wenn sie es zur Aufsicht einer vertrauten Person überlassen. Die Beziehung zu Menschen ist für ein Kleinkind sogar wichtiger als die Beschäftigung mit seinen Spielsachen. Es braucht quasi lebendige Spielzeuge, von denen es Verhaltensmuster übernehmen kann. So beginnt es die Regeln der Familie zu verstehen.

Das Familienleben als Anker

Später, wenn das Baby älter ist, ist das Familienleben der „Start- und Landeplatz“ für all seine nach außen gerichteten Aktivitäten:

  • Von diesem sicheren Ort aus kann das Kind neue Erfahrungen sammeln;
  • neue Bezugspersonen kennenlernen und Beziehungen zu ihnen aufbauen;
  • seine Sichtweise vom Leben erweitern

Das Kind kann aber auch jederzeit wieder an diesen Ort zurückkehren, wenn die neuen Eindrücke zu viel werden oder es Hilfe braucht. So gesehen ist die Familie ein fruchtbarer Lebensraum, in dem Kinder ihre Wurzeln schlagen um als Persönlichkeit ins Leben zu wachsen. Dabei kommt es weniger darauf an, ob das Kleinkind mit nur einem Elternteil oder mehreren Bezugspersonen aufwächst. Wichtiger sind Menschen innerhalb dieser Lebensgemeinschaft, mit dem das Kind eine tiefe, emotionale Bindung und Beziehung eingehen kann. Was noch wichtig ist: Familienglück bedeutet nicht, dass möglichst alles Unangenehme wie z.B. Streit der Eltern von dem Kind ferngehalten wird.

Das ideale Familienleben

Familienleben

Kinder brauchen zwar feste Beziehungen zu ihren Bezugspersonen – das muss nicht immer die Mutter sein – doch sie benötigen auch Freiheiten für eigene Aktivitäten

Idealvorstellungen vom Familienleben führen bei Eltern zu Unsicherheit, Schuldgefühlen und einem chronisch schlechten Gewissen. Denn was passiert, wenn der Haussegen doch einmal schief hängt? Wie im Leben gibt es auch innerhalb der Familie keinen statischen Zustand des Nur-Glücklich-Seins. Eltern kann die Einsicht helfen, dass sie sich zusammen mit ihren Kindern ständig verändern. Sowohl die Einheit der Eltern als auch die inneren Beziehungen und gefühlsmäßigen Bindungen zueinander sind ständig in Bewegung. Mal verläuft der Familienalltag harmonisch, dann treten Spannungen auf oder Krisen entstehen, die Trauer und Enttäuschungen hervorrufen. Ein Kind wird dies ohne weiteres verkraften und daraus lernen, wenn Eltern mit Konflikten innerhalb der Familie konstruktiv umgehen, sie nicht das Kind für ihre Probleme verantwortlich machen und seine Bedürfnisse in allen – auch schwierigen – Situationen respektieren.

Familienleben als Quelle der Liebe

Liebe, die Eltern ihrem Kind im Familienleben entgegenbringen, wird ebenfalls immer wieder harten Belastungsproben ausgesetzt. Selbst wenn Eltern sich ihr Kind noch so sehr gewünscht haben und es mit Liebe und Aufmerksamkeit überschütten, sind Phasen der Frustration, Wut oder Enttäuschung unvermeidbar. In engen menschlichen Beziehungen wie einer Familie stehen Freude und Leid immer in engem Zusammenhang. Doch oft fühlen sich Eltern verletzt, wenn sie ihre ständige Liebesmüh nicht durch Wohlverhalten gedankt bekommen. Doch nur wer seine Sinne vollkommen verschließt, wird dauerhaft zu dieser Ansicht gelangen. Denn Kinder belohnen die Liebe ihrer Bezugsperson auf vielfältige Weise. Von einem abhängigen, fordernden Wesen entwickeln sie sich zur selbstständigen Persönlichkeit, einem Seelenverwandten und guten Freund.

Familienleben: Grosseltern und Kleinkind

Die Großeltern sind für viele Kinder in den ersten beiden Lebensjahren neben den Eltern wichtige Bezugspersonen, die ihm Verhaltensmuster vorleben und Einfluss auf seine Erziehung haben