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Brustkind oder Flaschenkind

Brustkind oder Flaschenkind?Was in früheren Zeiten von fast allen Müttern (oder Ammen) aller Kulturen als einzige und natürlichste Nahrungsquelle angesehen wurde, erfuhr im Laufe gesellschaftlicher Wandlungsprozesse große Veränderungen: Noch vor gut fünfzig Jahren beispielsweise war das Stillen in bundesdeutschen Kliniken regelrecht verpönt. Der frischgebackenen Mutter wurde geraten, die Brüste mit kalten Tüchern hochzubinden, oder sie bekam eine Spritze, die die Milchbildung unterdrückte.

Frauen, die ihren Säugling stillen wollten, wurden sowohl vom Klinikpersonal als auch von den Angehörigen belächelt. Eine Mutter, die ihr Kind gar “öffentlich” stillte, setzte sich allgemeiner Missbilligung aus. Es war die Zeit der medizinisch-technischen Neuerungen und die Epoche der Entwicklung von künstlich hergestellten Fertignahrung Produkten.

Brustkind oder Flaschenkind? – Im Wandel der Zeit

Dieser Gesinnungswandel führte dazu, dass Mütter regelrecht entmündigt wurden, was ihre Wünsche nach natürlicher Ernährung des Kindes betraf.

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Schließlich gab es doch gesunde und einfach herzustellende Fertignahrung, die als gleichwertiger Ersatz für Muttermilch angepriesen wurde. Erst mit der Einführung der sanften Geburt und mit der allmählichen Rückbesinnung auf mehr Menschlichkeit und Natürlichkeit im Medizinbetrieb fand abermals ein allgemeiner Sinneswandel statt: Frauen wurden wieder zur natürlichsten Ernährung des Babys angehalten, und Säuglingsschwestern nahmen sich wieder die Zeit, die Wöchnerinnen in der Kunst des Stillens zu unterweisen. Einige Zeit später wurden Mütter aber mit einer ganz anderen Tatsache konfrontiert, die vielen die Lust am Stillen nahm: Umweltgifte, die Mütter mit der Nahrung zu sich nehmen, und Schadstoffe, die mit der Luft eingeatmet werden, haben abermals die Diskussion “Stillen oder Fertignahrung” in Gang gebracht und Frauen verunsichert. Zahlreiche Untersuchungen wurden daraufhin durchgeführt, um das Ausmaß der Schadstoffkonzentration in der Muttermilch und somit das gesundheitliche Risiko des Stillens herausfinden und bewerten zu können. Tatsache ist, dass ein Teil der giftigen Stoffe, zum Beispiel Dioxine, beim Stillen auf das Baby übergehen. Trotzdem kamen aber fast alle Studien zu dem Ergebnis, dass die Konzentration der Schadstoffe so gering ist, dass die Vorteile des Stillens diese Nachteile aufwiegen. Die Zusammensetzung der Milch hängt auch von der gesunden, ausgewogenen Ernährung der Mutter ab.

Entscheidet sich eine Mutter dazu, ihr Kind zu stillen, kann sie nach heutigen Erkenntnissen davon ausgehen, dass sie das Baby gut ernährt!

Muttermilch ist konkurrenzlos

Muttermilch sei – so die Expertenkommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft – in den ersten Lebensmonaten nach wie vor die optimale Ernährung, und das aus verschiedenen Gründen:

  • Durch das Stillen wird das “Bindungsverhalten” am stärksten gefördert. Es bewirkt eine tiefe emotionale Verbundenheit zwischen Mutter und Kind (Spüren der Körperwärme und Nähe, das Gefühl, mit dem Kind wieder eins zu sein). Durch das Flaschegeben kann dieses innige Gefühl in dieser ausgeprägten Form meist nicht erreicht werden.
  • Muttermilch enthält alle wichtigen Nährstoffe, damit sich das Neugeborene gesund entwickeln kann. So sind Mineralstoffe, Eiweiß und Fett in einer Zusammensetzung vorhanden, die vom empfindlichen Verdauungssystem des Babys besonders gut vertragen werden. Deshalb haben gestillte Kinder in der Regel weniger Probleme mit ihrer Verdauung.
  • Nur die Muttermilch enthält Immunstoffe, denn die Mutter “vererbt” ihrem Kind sozusagen eine Fülle an Informationen und Strategien, die ihr eigener Körper im Kampf gegen die verschiedensten Krankheitserreger erworben hat. Auf diese Weise sind brusternährte Kinder während des ersten halben Jahres besonders gut vor Krankheiten geschützt. So wurde z.B. festgestellt, dass Babys, die mindestens drei Monate gestillt wurden, seltener Schnupfen, Husten und Durchfall bekamen und widerstandsfähiger gegenüber Infektionen der Luftwege “wie Bronchitis, Pseudo-Krupp und so weiter) waren als Flaschenkinder. Außerdem sind sie besser gegen lebensgefährliche Krankheiten wie bakterielle Hirnhautentzündung (Meningitis), Typhus, Paratyphus und Ruhr geschützt.
  • Sowohl das Trink- als auch das Nahrungsbedürfnis des Säuglings werden befriedigt. Die Zusammensetzung der Milch ändert sich nämlich während der Stillmahlzeit: Am Anfang ist sie dünnflüssiger und durststillend, nach einer Weile eifrigen Saugens wird ihre Konsistenz dickflüssiger, sie enthält jetzt mehr Nährstoffe und wirkt sättigend.
  • Wird ein Baby mehrere Monate lang gestillt, kann ein mögliches Allergierisiko vermindert oder sogar verhindert werden.
Wenn Mütter völlig sicher gehen wollen, können sie ihre Milch auf Schadstoffe überprüfen lassen. Erkennt das zuständige Gesundheitsamt die Dringlichkeit eine Milchanalyse an (zum Beispiel, wenn die Frau jahrelang in Bereichen der chemischen Industrie, der Landwirtschaft oder im Weinbau gearbeitet hat, oder wenn Mütter in der Nähe so genannter Problemzonen wie Mülldeponien oder dergleichen wohnen), wird sie kostenlos durchgeführt. Da sich aber die meisten Lebensmitteluntersuchungsämter sehr viel Zeit mit der Analyse lassen, kann auch ein Privatlabor mit der Untersuchung beauftragt werden. Der Preis einer Milchanalyse ist abhängig von den zu untersuchenden Rückständen (chemische Substanzen wie die Insektizide Dichclordiphenyltrichlorethan (DDT) oder Hexachlorcyclohexan (HCH), polychlorierte Biphenyle (PCB) oder Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Quecksilber, radioaktive Stoffe und Medikamentenrückstände). Je mehr Substanzen untersucht und bewertet werden sollen, desto tiefer muss eine Mutter in die Tasche greifen.

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Gerade in der wertvollen Vormilch (Kolostrum) sind sehr viele Immunstoffe der Mutter enthalten, und durch sie wird die Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts stabilisiert, was das Eindringen Allergie auslösender Eiweiße wesentlich erschwert. Leidet schon ein Elternteil oder ein Familienmitglied unter einer Allergie (zum Beispiel Heuschnupfen, Asthma oder Nahrungsmittelallergie), ist die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion des Säuglings sehr hoch. Deshalb sollten gerade diese Kinder mindestens drei Monate gestillt werden.

Stillende Mutter

Beim Stillen sind Mutter und Kind aufs engste miteinander verbunden. Körperwärme, Haut- und Blickkontakt lassen das Füttern zu einem sinnlichen Erlebnis werden.

Eine kritische Bemerkung am Rande: Aktuellen Pressemeldungen zufolge seien Kinder, die mit Muttermilch ernährt wurden „intelligenter“ als künstlich ernährte Babys. Zu diesem Ergebnis kamen britische Forscher bei einer Studie mit dreihundert früh geborenen Kindern, die sich erstmals im Alter von achtzehn Monaten und ein zweites mal sechseinhalb Jahre später einem Intelligenztest unterziehen mussten. Alle Kinder wurden am Anfang mit einer Magensonde ernährt, wobei die Hälfte der Babys Muttermilch bekam, und die anderen künstliche Nahrung.

Was auch immer man unter dem Begriff Intelligenz verstehen möge, und mit welchen Mitteln sie überhaupt erfasst werden kann. Dieses Ergebnis erscheint mehr als zweifelhaft. Denn Aufgewecktheit bei Kindern entsteht sicherlich durch ein vielschichtiges Zusammenspiel verschiedenster Faktoren und nicht nur ganz allein durch die richtige Ernährung.

Weitere Vorteile des Stillens für Mutter und Kind

Beim Stillen entscheidet das Kind wie viel und wie oft es trinken will. Übergewichtige Stillkinder sind daher eher die Ausnahme.
Das Kind erhält rohe Muttermilch; wertvolle Vitamine, die durch Kochen zerstört werden können, bleiben so voll erhalten. Die Zusammensetzung der Muttermilch an Grundnährstoffen, Vitaminen und Mineralien ist vollwertig. Mangelerscheinungen können so weit gehend ausgeschlossen werden. Hinsichtlich des Vitamin-D-Gehalts scheiden sich allerdings die Geister: Kinderärzte raten auch stillenden Müttern dazu, ein Vitamin-D-Präparat zusätzlich zu verabreichen. „La Leche League“ (zu deutsch: Still-Liga) – ein Organisation, die in den fünfziger Jahren von amerikanischen Frauen zur Wiedereinführung des Stillens gegründet wurde – empfiehlt, darauf zu verzichten. Nach Meinung dieser auch in Deutschland organisierten Gruppe erhält ein voll gestilltes Kind genügend Vitamin-D. Nur in sonnenarmen Wintermonaten sei eine Extraportion dieses Vitamins notwendig.
Die Mutter braucht keine langen Vorbereitungen fürs Stillen, denn die Milch ist stets frisch, keimfrei und wohltemperiert.
Stillen hat für Frauen eine gewisse gesundheitsfördernde Wirkung. Durch die vermehrte Ausschüttung des Hormons Oxytozin wird die Rückbildung der Gebärmutter gefördert. Stillen scheint außerdem Brustkrebs vorzubeugen.

Die Atmosphäre zu Hause, das Gefühl des Kindes, erwünscht zu sein, Zuwendung und Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit und liebevolle Unterstützung kindlicher Lernprozesse sind nur einige Faktoren, die sich auf die körperliche und seelische Entwicklung eines Kindes positiv auswirken. Trotz Schadstoffbelastungen ist Muttermilch auf Grund der bereits geschilderten Vorteile „konkurrenzlos“ und nicht mit industrieller Fertignahrung vergleichbar und die ebenfalls schon erwähnten positiven Wirkungen des Stillens sollten werdenden Müttern die Entscheidung einfach machen.