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Babypflege – Zeit für Zärtlichkeit

In der klassischen Babypflege werden tägliche Hygienemaßnahmen und Reinlichkeit besonders groß geschrieben. Die Pflege eines Babys umfasst nach herkömmlicher Auffassung vor allem die gründliche Reinigung des Körpers. Starre Sauberkeitsregeln und das Erlernen dazu notwendiger Handgriffe sind hierbei das oberste Gebot. Die Bedürfnisse des Babys jedoch finden zugunsten dieser peinlichen Sauberkeit kaum Beachtung.

Mama ist zärtlich zu Baby

Die Reinigung des Babys sollte nicht wie eine Pflichterfüllung erscheinen, sondern auch Zärtlichkeit und Zuneigung symbolisieren

Natürlich muss ein Baby gewaschen, seine Windeln gewechselt und sein Körper gepflegt werden, aber Pflegen bedeutet nicht nur Reinlichkeit, die mit mehrmals täglich durchzuführenden Pflichtübungen herbei zuführen ist. Babypflege bedeutet vielmehr liebevolle Fürsorge und Achtung vor den kindlichen Bedürfnissen. Darüber hinaus ist sie ein überaus sinnliches Erlebnis für Mutter, Vater und Kind. Eltern können ihre Liebe in unzähligen kleinen Handlungsabläufen zum Ausdruck bringen: Das Baby spürt sanfte Hände, die seinen nackten Körper anfassen, streicheln und massieren. Ein Baby empfindet die täglichen Waschungen und das Windelwechseln somit Zeit der Zärtlichkeit, der Berührung und der liebevollen Aufmerksamkeit. Seine Sinnesorgane reagieren empfindlich, wen es nur mit schnellen Handgriffen in rascher Abfolge ausgezogen, gewaschen, gecremt und wieder angezogen wird. Was für uns Erwachsene notwendige Pflichterfüllung des täglichen Reinigungsprogramms sein mag, bedeutet für ein Baby Nähe, Körperkontakt und Zuwendung. Durch den intensiven Haut- und Blickkontakt während des Pflegerituals erfährt es, dass man seinen Körper und seine Person liebt. Denn über die Haut spürt ein Baby am ehesten Liebe und Anerkennung.

Im Zusammenspiel mit dem Gehirn wertet die sensible Körperhülle des Babys jede wohlgemeinte Berührung als Gefühl größter Zufriedenheit aus.

Wenn Eltern das tägliche Pflegen nicht zu Routinehandlungen werden lassen, wird das Baby diese Zeit genießen und ein rundum positives Körpergefühl entwickeln können.

Ein paar Worte zum Thema Hygiene in der Babypflege

In Krankenhäusern wird auf Hygienemaßnahmen besonderen Wert gelegt. Die Säuglingsschwester wäscht sich nicht nur die Hände, bevor sie ein Kind berührt, sie benutzt auch ein Desinfektionsmittel.

Da die Ansteckungsgefahr in Krankenhäusern für ihr Baby sehr groß ist, sind diese Vorbeugungsmaßnahmen dort sicherlich angebracht. Viele Eltern meinen aber, zu Hause die gleichen strengen Hygieneregeln einhalten zu müssen: stetes Händewaschen und anziehen eines Pflegekittels, bevor das Baby berührt wird, tägliche gründliche Wasch- und Badeaktionen, sämtliche Kleidungsstücke und Badelaken durch Kochen keimfrei machen und die Wohnung regelrecht rein halten. Doch eine derart übertriebene Hygiene würde nicht nur den spontanen Körperkontakt mit dem Kind verhindern.

Sie würde auch dazu führen, dass sich das kindliche Abwehrsystem nur ungenügend auf die in jedem noch so sauberen Haushalt vorhandenen Keime und auf Krankheitserreger einstellen kann. Babys sind zwar anfangs sehr empfindlich, doch später steigern sich seine Abwehrkräfte.

Normales Putzen sowie das Beachten der nachfolgenden Hinweise reichen völlig aus, um einen Säugling vor Krankheiten weit gehend zu bewahren:

  • Die gesamte Wohnung sollte immer gut durchlüftet werden. Ist die Wohnungsluft abgestanden und zu warm, können sich Keime und Bakterien sammeln.
  • Häufige Spaziergänge an der frischen Luft stärken die Abwehrkräfte des Kindes.
  • Haustiere sollten sich nicht in unmittelbarer Nähe des Säuglings aufhalten dürfen.
  • Angehörige oder Besucher, die eine ansteckende Krankheit haben, müssen auf einen anderen Zeitpunkt vertröstet werden, oder sie dürfen das Baby nur aus der Ferne sehen.
  • Beim Sterilisieren der Flaschen im Normalfall keine chemischen Lösungen verwenden – auskochen oder mit Wasserdampf reinigen reicht völlig aus.
  • Beim Putzen keine Desinfektionsmittel verwenden, denn viele enthalten Formaldehyd, das Allergien auslösen kann. Ein Zuviel an Putz- und Waschmittel macht weder die Wohnung noch die Wäsche sauberer. Sie können allenfalls allergische Reaktionen beim Baby auslösen.

Was die Körperpflege Neugeborener anbelangt, herrschen zum Teil ebenfalls noch strenge Hygieneregeln: Erstes Gebot in der klassischen Babypflege ist die peinliche Sauberkeit. Dazu gehört das tägliche Bad (mit Seife) sowie die intensive Reinigung aller Körperöffnungen. Bedenkt man, dass sich ein Neugeborenes kaum schmutzig macht und sich Augen, Ohren und Nase selbst reinigen, dann sind diese Empfehlungen nicht nur übertrieben, sondern auch überflüssig. Natürlich müssen Babys auch gebadet werden, aber nicht täglich und schon gar nicht mit Seife. Bei älteren Babys die oft draußen sind, im Sandkasten spielen oder auf allen vieren durch die Wohnung robben, wird ein tägliches Bad schon eher zum Muss. Solange das Baby aber noch sehr klein ist, ist ein Minimum an Reinigungsaktion wirklich nötig.