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Babymassage ist Balsam für Körper und Seele

Massage ist ein alt bewährtes, natürliches Entspannungs- und Heilmittel, und Frédérick Leboyer schrieb: „Ein Kind mit Berührung zu füttern, eine Haut und seinen Rücken zu nähren, ist ebenso wichtig wie seinen Magen zu füllen.“ Die meisten Eltern wenden eine Babymassage bei ihren Kindern ganz intuitiv an, und sanfte Streicheleinheiten gehören ohnehin zum täglichen Pflegeprogramm.

Babymassage

Häufig wenden wir Massagen ganz intuitiv an, etwa gegen Bauchschmerzen

Hat das Baby Bauchweh, legen die Erwachsenen ihre Hände behutsam auf das kleine Bäuchlein, um die schmerzen zu lindern. Und wenn das Kind weint, streichen sie ihm sanft über Rücken und Kopf, um es zu beruhigen. Auf diesen wohlgemeinten Hautkontakt reagieren fast alle Babys, denn die Berührung leitet positive Impulse in das Innere des kleinen Organismus. Das Kind entspannt sich, Schmerzen werden auf diese Weise gelindert und die Selbstheilungskräfte angeregt.

Massage ist Balsam für Körper und Seele

Hautreiz lösen diese positiven Wirkungen aus, denn die sensible Körperhülle ist Babys wichtigstes Sinnesorgan. Über unzählige Nervenendigungen in der Haut wird jeder noch so kleine Berührungsreiz empfangen und an das Gehirn weitergeleitet.

Von dort aus werden als Antwort verschiedene Befehle ausgesandt, die die Muskeln entspannen, die Durchblutung anregen und das allgemeine Wohlempfinden deutlich steigern.

Dass nicht nur Erwachsene, sondern auch Babys massiert werden können, wussten Heilkundige und Mütter schon in früheren Zeiten. Bei uns ist die Kunst der Babymassage erst in den letzten Jahren durch den Geburtshelfer und Frauenarzt Dr. Frédérick Leboyer bekannt geworden. In seinem Buch „Sanfte Hände“ beschreibt er ausführlich die traditionelle, indische Babymassage, aus der auch einige der hier vorgeschlagenen Übungen stammen.

Babymassage von Kopf bis Fuß

Babymassage ist eine speziell auf die Kindliche Empfindungsfähigkeit hin abgestimmte Methode. Man kann sie deshalb nicht mit den üblichen Handgriffen therapeutischer Massageübungen für Erwachsene vergleichen. Eine Babymassage ist dabei weder schmerzhaft noch anstrengend für das Kind, sondern verläuft vielmehr angenehm und sanft.

Als Liegemöglichkeit kommen neben dem Wickeltisch eine warme Krabbeldecke sowie Mutters oder Vaters angewinkelten Beine in Frage.

gesund von Kopf bis Fuß auch in der Schwangerschaft

© drubig-photo – Fotolia.com

Damit die empfindliche Babyhaut beim Massieren angenehm stimuliert wird, ist die Verwendung eines Gleitmittels empfehlenswert, Dafür eignet sich süßes Mandelöl – es ist in Apotheken erhältlich – am besten. Dieses geruchsneutrale rein pflanzliche Öl dringt gut in die Haut ein und enthält wertvolle Nährstoffe. Es dient außerdem als Trägersubstanz bei aromatherapeutischen Maßnahmen.

Ein paar Tropfen süßes Mandelöl, in den Handflächen verrieben, genügen, um die Babymassage noch angenehmer zu machen.

Worauf Eltern beim Massieren ihres Kindes achten müssen:

  • Der Raum, in dem massiert wird, muss mit mindestens 24 bis 26 Grad Celsius temperiert sein. Bei Neugeborenen empfiehlt sic ein zusätzlicher Heizstrahler, um sie vor Auskühlung zu schützen.
  • Die Dauer einer Babymassage darf 10 Minuten nicht überschreiten.
  • Alle Handgriffe müssen mit warmen Händen und sehr sanft ausgeführt werden – kalte Hände und ruckartige Bewegungen erschrecken das Kind.
  • Die Babymassage sollte nicht unmittelbar nach einer Mahlzeit durchgeführt werden. Hungergefühle oder extreme Müdigkeit sind ebenfalls schlechte Vorraussetzungen für diese Form der Streicheleinheiten. Wählen Sie deshalb einen Zeitpunkt, der den Bedürfnissen ihres Kindes gerecht wird.
  • Hat das Kind Fieber oder eine Infektionskrankheit, müssen Sie auf eine Babymassage verzichten.

So massieren Sie Ihr Baby richtig

Sie können zunächst die Brust ihre Babys massieren, dann Arme, Hände, Bauch, Beine, Füße, Rücken, Po und Gesicht. Allerdings brauchen Sie sich nicht starr an diese Reihenfolge zu halten. Viel besser ist es, wenn Sie sich beim Massieren von Ihrer Intuition und Freude leiten lassen. Das Spürt Ihr Kind und es reagiert darauf mit Wohlbefiinden.

Beginnen Sie die Babymassage mit der Körpervorderseite – Ihr Kind liegt also auf dem Rücken, es kann den Blickkontakt mit Ihnen halten und sieht auch, was sie tun und wo Ihre Hände jeweils sind.

Babymassage

Dieser Massagegriff wirkt beruhigend, und er durchwärmt die Körpervorderseite des Kindes. Legen Sie dazu beide Hände auf die Schultern des Kindes und streichen Sie sanft und gleichmäßig über die Armkugeln nach außen, die Arme hinunter bis zu den Händchen. Umfassen Sie die Hände kurz. Danach lassen Sie Ihre Handfläche wieder ganz leicht über die Haut bis zu den Armkugeln wieder zurück gleiten. Von dort aus streichen Sie diesmal über den Brustkorb abwärts zum Bauch hin. Ihre Hände ruhen eine Weile auf dem Bäuchlein bevor Sie wieder zurück über die Brust zu den Armkugeln gleiten. Diese Grifffolge können Sie insgesamt dreimal wiederholen – vorausgesetzt, ihr Baby fühlt sich wohl.

Armmassage und Handmassage beim Baby

Durch diese Arm- und Handmassage können die kleinen Muskeln entspannt und gut durchblutet werden. Umschließen Sie mit Ihrer Hand ein Händchen Ihres Kindes, um den kleinen Arm zu stabilisieren. Mit der anderen Hand streichen Sie sanft vom Unterarm aufwärts zum Oberarm bis über die Armkugel. Danach gleitet Ihre Hand wieder sanft nach unten (zweimal wiederholen). Mit gegengleichen Handgriffen massieren Sie anschließend den anderen Arm des Kindes.

Die gleiche Übung wird nun auch an Beinen und Füßen durchgeführt: Umfassen Sie einen Fuß des Kindes mit Ihrer Hand und streichen Sie mit der anderen Hand über den Unterschenkel nach oben zur Hüfte hin. Anschließen gleitet die Hand zurück zum Fuß. Wiederholen Sie diesen Teil der Babymassage zweimal, und führen Sie ihn danach auch am zweiten Bein aus.

Massage wenn Baby auf dem Rücken liegt

Um den Rücken des Babys zu massieren, legen Sie es sanft auf den Bauch. Gerade am Rücken können auch Babys schon verspannt sein. Dann hat die Rückenmassage eine sehr wohltuende Wirkung. Vom Rückenmark in der Wirbelsäule gehen nämlich zahllose Nervenbahnen- und stränge aus, die sich in alle Körperpartien verästeln. Das gesamte Nervensystem profitiert deshalb von der zärtlichen Rückenmassage. Allerdings müssen Sie beim Massieren darauf achten, dass Sie niemals die kleine Wirbelsäule selbst bearbeiten.

In Bauchlage hat ihr Kind keinen Blickkontakt zu Ihnen. Deshalb ist es wichtig, dass es Ihre beruhigende Stimme hört. Erzählen Sie Ihrem Baby einfach, was Sie jetzt tun werden, oder singen Sie ihm ein Liedchen vor. So wird es keine Angst haben und die Berührung genießen können.

Rückenmassage Baby

Umfassen Sie zu Beginn der Rückenmassage mit warmen, entspannten Händen die Schultern des Babys. Streichen Sie mit beiden Händen gleichzeitig von den Schultern abwärts über den Rücken bis nach unten über den Po. Dort lassen Sie Ihre Hände für ein paar Sekunden ruhen.

Rückenmassage beim Baby

Rücken und Po Massage

Danach gleiten Ihre Hände wieder ganz langsam und sanft über Po, Rücken bis zu den Schultern hinauf

Haben Sie die Rückenmassage abgeschlossen, drehen Sie Ihr Baby wieder um. Die nun folgende Gesichtsmassage entspannt die feinen, mimischen Muskeln, und sie durchwärmt das kleine Gesicht. Doch da der Gesichtsbereich bei Babys sehr empfindlich ist, erfordert die Massage dort besonders viel Feingefühl.

Beim nächsten Hinab gleiten Ihrer Hände massieren Sie mehr den seitlichen Rückenbereich, indem Sie Ihre Handfläche über die Konturen von Babys Körperaußenseiten gleiten lassen. Auf diese Weise werden die seitlichen Muskelpartien des Rückens bis hinab zu den Oberschenkeln massiert. Die gesamte Grifffolge können Sie insgesamt dreimal durchführen.

Fürs Baby ist der folgende Massagegriff besonders angenehm: legen Sie beide Hände versetzt nebeneinander auf den oberen Rückenbereich in Höhe der Schulterblätter. Beginnen Sie mit fließenden, rhythmischen Bewegungen nach unten zum Po hin zu streichen. Dabei wird immer eine Hand über die andere geschoben.

Fühlt sich auch Ihr Baby dabei wohl, können Sie diese Grifffolge dreimal wiederholen!

Baby liebt Gesichtsmassage

Viele, gerade auch sehr junge Babys, reagieren jedoch gar nicht positiv auf die Berührungen im Gesicht. Dreht Ihr Kind den Kopf zur Seite und/oder wird es unruhig, sollten Sie die Gesichtsmassage beenden.

Neben der gezielten Anwendung der folgenden Griffe während einer Babymassage von Kopf bis Fuß ist beispielsweise auch das tägliche Eincremen eine gute Gelegenheit für eine Gesichtsmassage. Verteilen Sie dafür zunächst etwas Creme auf dem Gesicht Ihres Kindes, und danach beginnen Sie mit den Übungen.

Gesichtsmassage Baby

Das Baby liegt vor Ihnen auf dem Rücken. Beugen Sie sich leicht zu ihm hin, und suchen Sie zunächst seinen Blickkontakt. Danach umfassen Sie mit beiden Händen sanft das Köpfchen Ihres Kindes. Verweilen Sie ein paar Sekunden in dieser Stellung, damit es sich an diese Berührung gewöhnen kann.

Während Sie Ihre Hände noch in dieser Stellung befinden, legen Sie behutsam beide Daumen nebeneinander auf die Stirnmitte. Von dort aus streichen Sie Ihre Daumen gleichzeitig mit sanftem Druck auseinander. Nachdem Sie bei den Schläfen angekommen sind, streichen Sie wieder zurück zur Stirnmitte. Wiederholen Sie diese Grifffolge insgesamt dreimal.

Die Wirkung der Babymassage können Sie verstärken, wenn Sie Ihr Kind abschließend in warmem Wasser baden. Die meisten Babys schlafen danach gut ein, da sie wohlig entspannt sind.

Danach ziehen Sie mit den Daumen den Bogen der Augenbrauen sanft nach, und zwar von der Nasenwurzel entlang der beiden Wölbungen bis zu den Schläfen. Dort angekommen, unterbrechen Sie kurz den Hautkontakt und legen Sie Ihre Daumen wieder auf die Stelle zwischen den beiden Augenbrauen. Fühlt sich Ihr Baby bei diesem Teil der Übung wohl, können Sie ihn dreimal wiederholen.

Mit beiden Daumen streichen Sie nun in Querrichtung über die Wangen Ihres Babys. Dazu gen Sie die Daumen links und rechts neben die Nase und lassen sie mit sanftem Druck bis zu den Ohren des Kindes auseinander gleiten. Danach wird mit dem Daumen wieder zurückgestrichen, um sie anschließend erneut neben die Nase zu legen, allerdings etwas tiefer als vorher. Auf diese Weise können Sie das ganz Gesicht bis zur Kinnpartie massieren.

Spezialmassage bei Magen-Darm-Problemen

In den ersten drei Monaten leiden viele Babys an massiven Magen-Darm-Problemen wie Blähungen, Koliken und Bauchschmerzen. Aber auch später kann es immer einmal wieder zu Verdauungsstörungen wie Verstopfung und Blähungen kommen. Ernährungsfehler sind die häufigsten Ursachen für den zu harten Stuhlgang oder für zu viele Gase im Darm.

Bauchweh beim Baby

Hat der Säugling Bauchschmerzen, sollten Sie ihn mit einem beruhigenden Griff auf die Massage vorbereiten: Legen Sie eine Hand auf Babys Stirn und die andere auf seinen Bauch

Mit Hilfe von Babymassage und Aromatherapie lassen sich Bauchkrämpfe und Koliken meist auf natürliche Weise lindern. Diese Hausmittel sind weder schädlich, noch rufen sie unbeabsichtigte Nebenwirkungen hervor.

Verstopfung beim Baby innerhalb der ersten 3 Monaten

Gerade bei Verstopfung wirkt eine Darmmassage wahre Wunder, denn die trägen Darmbewegungen kommen dadurch in Gang, und der Stuhl kann meist schon ein bis zwei Stunden nach der Babymassage ausgeschieden werden. Legen Sie dazu Ihr Baby mit nacktem Unterkörper auf den Rücken – „für alle Fälle“ liegt unter dem Po eine Windel. Sie sitzen oder stehen seitlich neben Ihrem Kind und bevor Sie es berühren, vergewissern Sie sich, dass Ihre Hände warm genug sind. Wenn Sie sie an Ihre Wangen halten, können Sie am besten spüren, ob die Temperatur stimmt. Kalte Hände können aufgewärmt werden, indem Sie beide Handflächen für ein paar Minuten ganz fest aneinander reiben.

Bauchkolik beim Baby

Haben Ihre Hände die richtige Wärme, legen Sie eine Hand auf die Stirn des Babys und die andere auf den kleinen Bauch. In dieser Position lassen Sie Ihre Hände eine Weile ruhen. Dieser Griff wirkt beruhigend. Schließen Sie dabei Ihre Augen und richten Sie Ihre Konzentration nach innen: Stellen Sie sich vor, wie die Wärme aus Ihren Händen heraus – und in den Körper Ihres Kindes hineinströmt. In Ihrer Vorstellung lindert der angenehm warme Strahl Ihres Körpers die Schmerzen Ihres Babys – Ihre Hände sind heilende Werkzeuge. Danach öffnen Sie Ihre Augen wieder.

Nun beginnen Sie, mit den Fingerspitzen der einen Hand kleine Kreise im Uhrzeigersinn auf das Bäuchlein zu massieren. Die andere Hand ruht am Kopf des Kindes.

Mit den kreisenden Bewegungen können Sie den gesamten Magen-Darm-Bereich behutsam massieren, wobei der Nabel ausgespart bleibt. Etwa nach einer Minute lassen Sie die Hand wieder ruhen. Wenn Sie Ihr Baby während der Bauchmassage wohl fühlt, können Sie die Übung nochmals wiederholen.

Um bei Verstopfung den trägen Darm anzuregen, streichen Sie mit warmen, leicht eingeölten Händen von den Rippenbögen nach unten zu den Leisten hin. Die Hände liegen versetzt nebeneinander. Sobald die erste Hand am Unterleib angekommen ist, heben Sie sie leicht an, um sie wieder schnell vor die andere zu legen. Nach etwa einer Minute lassen Sie beide Hände auf dem Bauch ruhen. Danach wiederholen Sie die Grifffolge noch zweimal.

Aromatherapie bei Bauchkoliken

Das ätherische Öl der Kamille wirkt krampf lösend und beruhigend. Nachdem Sie en Bauch des Kindes massiert haben, kann die Massagewirkung durch das Auflegen eines feucht warmen Bauchwickels verstärkt werden. Dazu benötigen einen Liter warmes Wasser, in das Sie einen Tropfen Kamillenöl träufeln – bitte nicht mehr davon verwenden, denn die Babyhaut ist sehr empfindlich! Nachdem Sie die Mischung gut verrührt haben, tränken Sie eine Stoffwindel darin, wringen sie aus und legen sie auf den Bauch Ihres Babys. Darauf wird ein weiches, warmes Handtuch gelegt, damit das Bäuchlein warm bleibt. Ist das Baby müde, kann es mit dem Wickel schlafen. Wenn es wach bleiben will, halten Sie es mit einer zusätzlichen warmen Decke an Ihrem Körper. Nach etwa 20 Minuten können sie Ihrem Kind den Wickel abnehmen und es entweder mit einer warmen Decke zu weiterschlafen zudecken oder anziehen.