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Abstillen – die endgültige Trennung

Mit dem Abstillen beginnt ein neuer Abschnitt im Leben Ihres Kindes, denn es geht dabei nicht nur um die Nahrungsaufnahme: die enge Stillbeziehung wird gelöst. Einige Mütter reagieren mit Erleichterung auf ihren Entschluss („jetzt habe ich endlich wieder mehr Freiheit“ ). Manche schätzen die Trennung weniger dramatisch ein („ich habe die enge Bindung genossen und jetzt werden wir sie auf andere Art weiterführen“). Wieder andere erleben das Abstillen als seelisch schmerzhaften Prozess („jetzt muss ich mein Kind endgültig loslassen“).

abstillen

Obst und Gemüse eignet sich für die ersten Breikostmahlzeiten des Babys

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In einigen Fällen leiden Frauen unter tief sitzenden, unbewussten Ängsten. Sie erleben diese Zeit gefühlsmäßig besonders intensiv: Gereiztheit, häufiges Weinen oder unerklärliche Traurigkeit zeigen sich als Symptome. Der unwiderrufliche Abschied von der symbiotischen Bindung kann eine schmerzhafte Seelenwunde hinterlassen. Erst das Akzeptieren der kindlichen Bestrebungen nach Selbstständigkeit hilft in dieser Phase, eine Brücke zwischen den eigenen Wunschvorstellungen und den Bedürfnissen des Kindes zu schlagen. Denn durch die Loslösung kann etwas Neues entstehen!

Die meisten Mütter haben gemischte Gefühle beim Abstillen. Hinzu kommt die erneute Veränderung im weiblichen Hormonhaushalt. Der Körper muss vom Stillen auf normale Funktion umstellen, was Gefühlsschwankungen auslösen kann.

Nach dem Abstillen folgt ein langsamer Loslösungsprozess

Mamamilch ist leer – Für Details bitte anklicken


Sofern keine schweren körperlichen Beschwerden vorliegen, bedeutet Abstillen nicht von heute auf morgen auf Breinahrung überzugehen. Es ist vielmehr ein langsamer Loslösungsprozess, der Schritt für Schritt vonstatten gehen sollte. Denn bei einem abrupten Ende der Stillbeziehung ist die Umstellung für Mutter und Kind zu groß. Den besten Zeitpunkt dafür gibt es nicht. Die World Health Organization (WHO) rät dazu, mindestens die ersten 6 Monate lang zu stillen. Danach stabilisiert sich das kindliche Verdauungssystem sodass auch andere Nahrung vertragen wird.

Die Veränderungen im kindlichen Organismus und damit auch bei den Bedürfnissen, sind unbestritten und natürlich. Wenn Ihr Kind deutliches Interesse an den elterlichen Mahlzeiten zeigt, kann mit der allmählichen Umstellung (täglich mit einer Gemüse- oder Obstbreimahlzeit) begonnen werden. Sitzt das Kind bei den täglichen Mahlzeiten mit am Tisch wird die wachsende Neugier am besten befriedigt. Funktioniert das Sitzen schon selbstständig ist ein Hochstuhl ideal. Aber auch auf Mutters oder Vaters Schoss können erste Esserfahrungen gesammelt werden: ein wenig zerdrücktes Karottengemüse oder ein Löffelchen Kartoffelbrei schmeckt den meisten Kindern als erste Mahlzeit. Wenn Zeit oder Lust zum Selbstkochen nicht ausreichen, ist auch Gläschennahrung ab dem fünften Lebensmonat als Beikost völlig in Ordnung. Danach erhält das Kind zunächst wieder die Brust. Je mehr es sich an den Löffel gewöhnt, desto weniger wird es trinken.

Durch die geringere Nachfrage wird auch die Milchproduktion heruntergefahren. Dennoch brauchen viele Babys in der Abstillphase keine zusätzliche Flaschennahrung. Durch Beikost und Muttermilch erhalten sie alles, was gebraucht wird. Möchte die Mutter allerdings von sich aus mit dem Stillen ganz aufhören, weil sie sich „unfrei“ oder „ausgesaugt“ fühlt, braucht das Kind die zusätzliche Nahrung aus der Flasche (Flaschenkinder). Auch diese Umstellung sollte langsam vollzogen werden. Zunächst wird nur die Brustmahlzeit am Tag durch die Flasche ersetzt, nach einer bis zwei Wochen die nächste. Das ist wichtig, damit sich das Verdauungssystem des Kindes langsam an die neue Herausforderung gewöhnen kann.

Baby trinkt aus Flasche

Egal ob Sie die Beikost zusätzlich zum Stillen oder als Ergänzung zur Flaschenernährung einsetzen: Die Umstellung sollte langsam geschehen

Abstillen: Der Busen bildet sich zurück


Durch die allmähliche Umstellung von Brust auf Brei bildet sich der Busen optimal zurück, denn ein abruptes Aufhören würde das Gewebe allzu sehr strapazieren. Ist die Brust trotzdem zu voll und gespannt, gibt es Möglichkeiten die Beschwerden durch den Milchstau zu lindern:

  • Salbei-Tee
  • Kompressen: kalte, mit Quark oder Kohlblättern
  • Milch mit der Hand herausmassieren (nicht Abpumpen, der Reiz regt die Milchbildung wieder an)
  • bei starken Schmerzen: Ibuprofen oder Paracetamol
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Wenn Kinder das Abstillen verweigern

Einige Kinder verweigern zunächst die Flasche und wollen nur die Brust. In dieser Situation kann es hilfreich sein wenn der Partner die künstliche Brustwarze anbietet, da Babys an ihrer Mama den Geruch der Muttermilch wahrnehmen. Manchmal braucht das Kind einfach Zeit für die Umstellung. Versuchen Sie es ein paar Tage später wieder. Mit Zeit und Geduld erreichen Mütter beim Abstillen mehr als mit Zwang und Machtkämpfen.

Hinsichtlich des Arguments der Umweltgifte in Muttermilch, meint Carla Ehlers, Ärztin in Hildesheim und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (AFS): „Solange Mutter und Kind Freude am Stillen haben, ist es richtig, mit der Brust zu füttern. Die Empfehlung, wegen der Schadstoffe nach vier bis sechs Monaten abzustillen, war nie so absolut gemeint. Keine Mutter vergiftet ihr Kind, wenn sie auch noch mit sieben Monaten hauptsächlich die Brust gibt, weil es andere Nahrung nur zögernd annimmt. Und keine Frau muss ein schlechtes Gewissen haben, wenn Kinder noch nach dem ersten Geburtstag die Brust brauchen, um friedlich einzuschlafen“.

Wie lange die Abstillphase letztendlich dauert, hängt also im wesentlichen von den Bedürfnissen des Babys (und der Mutter) ab.

Der Vater spielt in der Zeit des Abstillens ebenfalls eine große Rolle: Jetzt kann er endlich auch einmal füttern und sich in Aufmerksamkeit üben, wenn das Kind vor Hunger schreit. Bei vielen Vätern lässt in dieser Zeit die bewusst oder unbewusst empfundene Eifersucht auf das Kind allmählich nach.

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Es gibt aber auch Männer, die ihre Frauen bezüglich des Abstillens massiv unter Druck setzen. Ob die Forderung, jetzt endlich damit aufzuhören ausgesprochen oder nur gedacht wird, spielt dabei keine Rolle. Die Mutter spürt die negativen Gefühle: Sie wird sich vermutlich zwischen den Bedürfnissen des Babys und denen ihres Mannes hin und her gerissen fühlen. Und das Kind spürt den Widerstreit der mütterlichen Gefühle: vermutlich wird es sich noch mehr an die Mutterbrust klammern. Mit solch einem Verhalten beschwören Väter eine Krisensituation herauf, die schwerwiegende Folgen für das zukünftige Zusammenleben haben kann. Sprechen Sie offen über Ihre Bedenken! Bei Lösungsansätzen oder Kompromissen sollte das Kindeswohl immer an erster Stelle stehen.

Bei manchen Frauen kann es notwendig werden, aus gesundheitlichen Gründen – zum Beispiel wegen einer Brustdrüsenentzündung – schnell abzustillen. Auch wenn Mütter über einen längeren Zeitraum hinweg Medikamente einnehmen müssen, die in die Muttermilch übergehen und dem Kind schaden würden, sollten sie rasch die Stillzeit beenden. In diesem Fall wird ein Hormon verabreicht, welches die Milchbildung hemmt. Ist die stillende Mutter allerdings nur kurze Zeit krank, und muss ein für das Kind gefährliches Medikament eingenommen werden, kann sie die Milch währenddessen auch abpumpen und wegschütten. Auf diese Weise bleibt die Milchbildung in Gang, und die Mutter kann später weiter stillen – allerdings darüber immer erst mit dem Arzt/der Ärztin sprechen.